Wichtiges Kulturdenkmal
Der drei Hektar große Alte Friedhof ist eines der wichtigsten Kulturdenkmäler Bonns. Im Zentrum gelegen wirkt er, von einer Mauer umgeben, im Lärm der umgebenden Straßen wie eine grüne Insel und ist auch für Pflanzen und Tiere ein Refugium.
Zur Geschichte des Alten Friedhofs
Die Anlage wurde 1715 als Soldaten- und Fremdenfriedhof – damals außerhalb der Stadtmauer – auf freiem Feld für „gemeine Einwöhner, Paßanten, Soldaten“ angelegt. Erst mit der Gründung der Universität Bonn 1818 wurde der Alte Friedhof als standesgemäße, repräsentative Ruhestätte entdeckt; entsprechend viele Professoren sind hier beigesetzt. 1884 musste der Friedhof wegen Platzmangels geschlossen werden, der Nordfriedhof wurde zur neuen zentralen Begräbnisstelle Bonns. So wurde langsam aus einem Begräbnisort eine städtische Grünanlage und Kulturstätte mit musealem Charakter. 1984 wurde der Alte Friedhof unter Denkmalschutz gestellt.
Auf dem Alten Friedhof sind viele bekannte Persönlichkeiten bestattet. Ehrengräber haben u.a.:
- Clara und Robert Schumann
- Maria Magdalena van Beethoven (Mutter von Ludwig van Beethoven)
- Charlotte von Schiller, Ernst von Schiller (Ehefrau und Sohn von Friedrich von Schiller)
- Hermann Jakob Doetsch (von 1875 bis 1891 Oberbürgermeister von Bonn)
- Elisabeth Erdmann-Macke, zudem gibt es einen Gedenkstein für August Macke
- Mildred Scheel (Gründerin der Deutschen Krebshilfe)
Ausführliche Informationen
Der alte Friedhof ist die zweitgrößte Grünanlage der Innenstadt von Bonn. Besonders sehenswert sind die einzelnen Grabstätten berühmter Persönlichkeiten, z. B. des Musikerpaares Clara und Robert Schumann, des Historikers Ernst Moritz Arndt, des Literaturhistorikers und Philosophen August Wilhelm Schlegel, Mildred Scheel und der Gedenkstein für August Macke und seiner Ehefrau Elisabeth Erdmann-Macke. Die Gesamtanlage spiegelt mit den Gehölzen, Mauern und Wegesystemen die Geschichte der Friedhofskultur, die Bonner Stadtgeschichte und deren Geistesleben im 19. Jahrhundert wider. Der Alte Friedhof gehört heute zu den berühmtesten Friedhöfen in Deutschland.
Auf dem Alten Friedhof finden heute nur noch vereinzelt Beerdigungen statt, vornehmlich von Angehörigen, die auf dem Friedhof Familiengrabstätten besitzen und Bürgern, die im Rahmen einer Vereinbarung die Patenschaft einer denkmalgeschützten Grabstätte übernommen haben. Entsprechend dem christlichen Brauch wurden im Mittelalter die Verstorbenen auf dem Kirchhof direkt an der Kirche innerhalb der Stadtmauer beerdigt. In Bonn war das die Hauptpfarrkirche Alt-St.- Remigius, der heutige Remigiusplatz. Das Domkapitel hatte während seiner Administration des Erzstiftes 1702 bis 1715 angeordnet, Soldaten auf einer Bastion vor der Sternenpforte zu bestatten. Diese Anordnung 1715 kann als Ursprung des Alten Friedhofes gelten. Der Kölner Kurfürst und Erzbischof Joseph Clemens ließ zur Entlastung der Epidemie-Notfriedhöfe des 17. Jahrhunderts und als Ersatz für Alt-St. Remigius ein 3300 m2 großes Grundstück im Bonner Nordwesten ankaufen. Dort wurden „gemeine Einwohner, Passanten und Soldaten“ beerdigt. Dieser „Arme-Leute-Friedhof“ befand sich an einem Bogen des Endenicher Baches und war von Obstgärten, Wiesen und Äckern umgeben. Das war der erste Friedhof außerhalb der Stadtmauern, allerdings noch nicht umfriedet. Obwohl der Kirchhof an Alt-St. Remigius zu klein wurde, bestatteten die wohlhabenden Bürger ihre Angehörigen weiterhin auf dem Kirchhof.
Erst als der letzte in Bonn regierende Kurfürst Max Franz von Habsburg 1775 aus hygienischen Gründen die Friedhöfe außerhalb der Stadt anlegen und 1787 die innerstädtischen Friedhöfe schließen ließ, fanden die Beisetzungen auf dem heutigen Alten Friedhof als „allgemeinem Begräbnisplatz“ statt. Damit wurde das Begräbniswesen erneuert, und Bonn wurde Vorbild für andere Städte. „Allgemeiner Begräbnisplatz“ bedeutete alle christlichen Bürger. Die jüdische Bevölkerung musste ihre Toten auf der rechten Rheinseite in Schwarzrheindorf bestatten. 1884 war die Aufnahmekapazität erschöpft, und ein weiterer Friedhof wurde 1882 wiederum vor den Toren der Stadt gebaut. Es ist der heutige Nordfriedhof, damals noch Neuer Friedhof genannt.
Infolge des Erlasses von 1787 und der starken Bevölkerungszunahme sowie Epidemien kaufte die Stadt zusätzliches Areal. Im Parkpflegewerk des Alten Friedhofes sind sechs Bau- und Erweiterungsphasen aus den Jahren 1819/20, 1831/33, 1839/42, 1859/64 und 1876 festgehalten, die noch heute auf dem Friedhof ablesbar sind und ihm ein unverwechselbares Gesicht geben. Ursprünglich war der Friedhof lichter und heller bepflanzt, damit der Wind Gerüche vertreiben konnte. Heute bildet der alte Baumbestand eine einzigartige Oase in der Bonner Innenstadt.
In den 1840er Jahren war das Gelände schon doppelt so groß und gab Anlass zu gestalterischen, konzeptionellen Überlegungen. Der Kunstgärtner Christian Günther, ein Garten- und Landschaftsgärtner mit planerischen Aufgaben, legte 1855 unter der Regie des ambitionierten Oberbürgermeisters Leopold Kaufmann eine Planung im Stil eines natürlichen Landschaftsgartens vor, die laut Parkpflegewerk wohl auch umgesetzt, aber schnell wieder verändert worden ist. Die Erweiterung im westlichen Bereich wurde auf Bitten Kaufmanns durch den Königlichen Garteninspektor Wilhelm Sinning 1865 geplant. Bei diesen Planungen nahm auch der in Bonn geborene Peter Joseph Lenné (1789 - 1866) Einfluss auf die Entwicklung. Einen Höhepunkt erhielt die Anlage 1873 mit der Errichtung des Christusbrunnens. Aufgrund des Baus der U-Bahn 1973 wurde er auf den Stiftsplatz transloziert.
Eine weitere wesentliche Umgestaltung erfolgte in den 1870er Jahren durch den Königlichen Garteninspektor Karl Friedrich Julius Bouché (1846 - 1922), der sich für die Anlagen vor dem Krieger-Ehrenmal verantwortlich zeichnete.
St. Georgskapelle
Die Kapelle stammt aus der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts und gehörte zur ehemaligen Deutschordenskommende Ramersdorf. Nach deren Auflösung gelangte die Kommende 1806 in Privatbesitz. Die Privatkapelle verwahrloste und büßte durch einen Brand das Dach ein. Auf Veranlassung des Königlichen Bauinspektors Johann Claudius Lassaulx und der Unterstützung des Oberbürgermeisters Oppenhoff wurde die Kapelle nach Bonn transloziert und auf dem Alten Friedhof wieder aufgebaut. Allerdings gingen dabei die Wandmalereien des 14. Jahrhunderts verloren.
1850 wurde die St. Georgskapelle aus Ramersdorf eingeweiht. Im Zuge der aufkommenden Rheinromantik im 19. Jahrhundert ist die Kapelle auf diese Weise vor der Zerstörung gerettet worden.
Baumbestand
Die Platanen in der Nähe der Friedhofskapelle wurden vermutlich 1821 gepflanzt. Der wohl berühmteste Baum ist die Arndt-Eiche. Ernst Moritz Arndt brachte sie als kleine Pflanze von Rügen mit und pflanzte sie auf das Grab seines Sohnes Willibald. Der Junge ertrank 1834 im Alter von neun Jahren bei einem tragischen Unglück im Rhein.
Grabstätten
Aus der Gründungszeit des Friedhofes stammen zehn Grabkreuze aus dem 16.-18. Jahrhundert, wahrscheinlich von innerstädtischen Friedhöfen, die rund um die Kapelle aufgestellt wurden. Aus kurfürstlicher Zeit stammen mehrere Epitaphien, die nach Abbruch von Kirchen auf den Alten Friedhof gelangten. Es handelt sich um die des Trierer Weihbischofes Maximilianus Henricus von Burman, gestorben 1689, des Kurfürstlichen Geheimen Kriegsrates Johannes Laurentius Freiherr Schiller von Wertenau (gestorben 1745) und des Oberstmarschalls und Geheimrates Philibert von Chabo (gestorben 1719). Der Friedhof hat nicht nur Grabstätten bekannter Persönlichkeiten, sondern auch Grabmäler, die von bekannten Künstlern geschaffen wurden. Das 19. Jahrhundert ist vertreten durch die Künstler Karl Friedrich Schinkel (Grabmal von Georg Niebuhr, Historiker), August Stüler (Grabmal von Bernhard Thiersch, Philologe), Christian Daniel Rauch (Marmorrelief am Grabmal von Georg Niebuhr), Bernhard Afinger (Grabmal von Friedrich Christoph Dahlmann, Historiker), um nur einige zu nennen. Eine derartige Sammlung von plastischer Kunst dieses Jahrhunderts ist sonst im Rheinland nicht zu finden. Das berühmteste Denkmal ist das Grabmal von Adolf Donndorf für Robert Schumann (Komponist). Um das Grabmal gab es viel Platz, so dass es seine Wirkung entfalten konnte. Es wurde 1880 enthüllt.
Die Stadt Bonn und die Gesellschaft der Freunde und Förderer des Alten Friedhofes in Bonn e.V. engagieren sich für die Pflege und Erhaltung.
Friedhofsführungen per Smartphone-App
Besucherinnen und Besucher können sich auch von einer Smartphone-App über den Alten Friedhof führen lassen. Das Programm und das dazugehörige Internetportal liefern Informationen zu 29 Grabstätten zeitgeschichtlich interessanter Persönlichkeiten sowie zu Denkmalen und Bauten. Zur Aktivierung vor Ort muss ein QR-Code eingescannt werden, der auf den Infotafeln an allen Eingängen angebracht ist. Die Anwendung navigiert den Nutzer per GPS zu den einzelnen Grabmalen. Dort kann man dann die Audio-Datei abspielen.
Informationen zur Barrierefreiheit
Zugang
- Der Weg besteht aus Betonplatten.
- Wege sind geeignet für Rollstühle, Rollatoren, Kinderwagen.
- An den Wegbegrenzungen (Rasenkante) können sich sehbehinderte oder blinde Menschen orientieren.
- Es gibt mehrere Sitzgelegenheiten am Weg.
Barrierefreie Toiletten
Die nächsten rollstuhlgerechten Toiletten finden Sie
- am Bertha-von-Suttner-Platz
- im Stadthaus (Öffnungszeiten beachten)
Anfahrt
-
Schwerbehindertenparkplätze:
Parkhaus Stadthaus (Öffnet in einem neuen Tab) - Eine barrierefreie Bus- und Bahnverbindung ist möglich.
Genaue Informationen erhalten Sie unter www.stadtwerke-bonn.de (Öffnet in einem neuen Tab) oder Hotline 0180 3504030
- Kontakt
- Zeiten
- Ort
Kontakt
Zeiten
Sommer: 7 bis 20 Uhr geöffnet
Winter: 8 bis 17 Uhr geöffnet
Ort
Gesellschaft der Freunde und Förderer des Alten Friedhofes in Bonn
Bornheimer Straße
53119 Bonn