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Die Stadt ist ein hartes Pflaster für Bäume. Vor allem Stadtbäume sind anfälliger für Schaderreger, welche sie zusätzlich schwächen. Manche sind vor allem für uns Menschen eine Gefahr. Andere wiederum lösen Baumkrankheiten aus, die im schlimmsten Fall zum Absterben des Baumes führen.
Vorbeugen ist die beste Medizin
Auch bei Bäumen gilt: Vorbeugen ist die beste Medizin. Ganz besonders wichtig sind in dem Zusammenhang Vielfalt und Vitalität. Mit einer vielfältigen Stadtbepflanzung kann eine Verbreitung von Krankheiten verlangsamt werden, denn Schaderreger sind häufig auf einzelne Baumarten spezialisiert. Außerdem haben vitale Bäume mehr Abwehrkräfte gegen Schädlinge und Krankheiten. Sind die Pflanz-, Wachstums- und Pflegebedingungen gut, dann kann ein Baum eine Krankheit erfolgreich abwehren oder trotz eines Befalls ein hohes Alter erreichen. Vielfalt und Vitalität sind deswegen Maßgaben für ein nachhaltiges Stadtgrün.
Durch eine vorausschauende Auswahl der Baumarten, der sorgfältigen Pflanzung sowie der regelmäßigen Pflege des Bonner Baumbestands werden beste Bedingungen geschaffen, damit sich die Stadtbäume gesund und vital entwickeln können. Einige Schädlinge und Krankheiten bereiten den Mitarbeiter*innen vom Amt für Umwelt und Stadtgrün dennoch regelmäßig Probleme. Hier werden sie kurz vorgestellt:
Brandkrustenpilz
Der Brandkrustenpilz kann unterschiedliche Laubbäume befallen, vor allem Buchen und Linden. Der Pilz löst unter Umständen eine Moderfäule aus. Das heißt, das Kernholz des betroffenen Baumes fault weg. Betroffen sind vor allem der untere Stammbereich sowie die Wurzeln.
Das Tückische: Der Befall mit dem Brandkrustenpilz bleibt lange unsichtbar. Da zunächst weder die Leitungsbahnen noch die Rinde von dem Pilz betroffen sind, scheint der Baum von außen betrachtet noch gesund und vital. Lediglich am Stammfuß zeigen sich im Frühjahr unscheinbare schwarze Fruchtkörper. Bei der Baumkontrolle wird dieser wegen des Brandkrustenpilzes ganz genau in Augenschein genommen.
Je nach Baumart kann eine akute Gefahr von dem befallenen Baum ausgehen, da ein unvorhersehbares Umkippen droht. Buchen können den Befall häufig durch eigene Abwehrmechanismen erfolgreich eindämmen. Linden hingegen verlieren rasch ihre Standfestigkeit, auch wenn sie von außen noch gesund aussehen können. Diese Bäume müssen unter Umständen gefällt werden.
Massaria-Krankheit
Die Massaria-Krankheit wird durch einen Pilz ausgelöst, der ausschließlich Platanen befällt. Die Platane ist seit Jahrzehnten ein beliebter Stadtbaum und wächst auch in Bonn in vielen Alleen und Parks. Seit 2003 macht die Massaria-Krankheit dieser Baumart jedoch zunehmend zu schaffen. Der Klimawandel trägt seinen Teil dazu bei: Trockenheit und warme Temperaturen fördern den Befall mit dem Pilz. Die Krankheit ist zunächst schwer zu entdecken, da die Symptome unauffällig sind. Die städtischen Baumkontrolleur*innen achten bei Platanen gezielt auf Hinweise für eine Massaria-Erkrankung.
Gefahr durch Totholz
Für Menschen stellt der Pilz kein direktes Gesundheitsrisiko dar. Die Platane wird jedoch bei einem Befall stark geschwächt. Es kommt zu einer raschen Totholzbildung in der Krone. Die betroffenen Äste trocknen innerhalb kurzer Zeit ab und fallen zu Boden. Für die Stadt besteht hier Handlungsbedarf: Einerseits muss das Totholz entfernt werden, um das Sicherheitsrisiko durch herabfallende Äste einzudämmen. Andererseits müssen befallene Bäume entdeckt und gepflegt werden, um eine Ausbreitung der Infektion zu vermeiden.
Eichenprozessionsspinner
Der Eichenprozessionsspinner ist ein sommeraktiver Nachtfalter aus der Familie der Zahnspinner. Wie der Name sagt, tritt dieser Schädling an Eichen auf. Die unscheinbaren Nester befinden sich meist am Stamm oder unter den Astgabeln. Die Ausbreitung der heimischen Insektenart wird durch hohe Temperaturen und Trockenheit im Sommer begünstigt. In den letzten Jahren hat die Verbreitung deswegen zugenommen. Die Raupen wandern am Stamm und an den Ästen in langen, mehrreihigen Prozessionen entlang, woraus sich der Name ableitet.
Reizung bei Hautkontakt – Hier gilt Abstand halten
Um sich vor Feinden zu verteidigen, entwickeln die Eichenprozessionsspinner mit Widerhaken versehene Brennhaare. Das darin enthaltene Gift kann Allergien auslösen sowie Haut und Schleimhäute stark reizen. Darum sollte zu Nestern unbedingt Abstand gehalten werden.
Beseitigung von Nestern
Das Amt für Umwelt und Stadtgrün lässt entdeckte Nester an städtischen Bäumen umgehend durch ein Fachunternehmen mit adäquater Schutzausrüstung absaugen. Wer ein Nest im eigenen Garten entdeckt, sollte sich ebenfalls an ein Fachunternehmen für Baumpflege wenden. Auf keinen Fall sollten die Raupen berührt werden!
Eschentriebsterben
Betroffen vom Eschentriebsterben ist vor allem die Gemeine Esche. Ausgelöst wird die Baumkrankheit durch einen Schlauchpilz, der sich im abgefallenen Laub vermehrt. Bei einem Befall sterben zunächst die äußersten Triebspitzen der Esche ab. Die jungen Kronenteile ragen dann kahl und trocken aus dem Laubdach hervor. Im weiteren Verlauf kann es zum Absterben ganzer Äste kommen.
Um die Verkehrssicherheit zu gewährleisten, müssen abgestorbene Äste unter Umständen entfernt werden. Ist ein Großteil der Krone abgestorben, kann auch eine Fällung notwendig werden. Als sich die Krankheit 2007 vermehrt in Europa verbreitete, wurden viele Eschen bereits bei einem geringen Befall gefällt. Von dieser Herangehensweise ist man inzwischen abgerückt. Teilweise können die Eschen auch mit einem Befall noch einige Jahre verkehrssicher stehen. Die Ausbreitung in Bonn und der Krankheitsverlauf an betroffenen Eschen werden weiter beobachtet.
Misteln
Misteln sind ein unverzichtbarer Teil des Ökosystems, da sie eine wichtige Winternahrungsquelle für eine Vielzahl von Vögeln darstellen. Aufgrund ihrer Lebensweise muss die Laubholz-Mistel aber als Baumschädling bezeichnet werden. Gegen die großflächige Verbreitung der Samen durch Vögel ist die Bekämpfung der Laubholz-Mistel ab einer gewissen Befallsstärke empfehlenswert. Als praxistauglichste Bekämpfungsart bieten sich das Entfernen der Mistel mitsamt der Senker-Wurzel oder nur das Entfernen der oberirdischen Mistelkugel an. Welche der beiden Varianten vorteilhafter ist, hängt von der Stärke des Mistelbefalls ab.
Generell sollten bei allen durchzuführenden Maßnahmen am Baum auch die Misteln konsequent entfernt werden. Bei der Planung von Baumpflanzungen ist es empfehlenswert, mistelfreie beziehungsweise wenig mistelanfällige Baumarten auszuwählen.
Die Pseudomonas-Rindenkrankheit wird durch ein Bakterium ausgelöst. Es befällt die in der Stadt beliebten und oft gepflanzten Weiß- und Rotblühenden Kastanien. Der Schaderreger wurde 2002 zunächst in den Niederlanden nachgewiesen, weswegen die Krankheit auch Holländisches Kastaniensterben genannt wird. Das Bakterium befällt die Leitgewebe der Bäume. Die äußeren Symptome sind nässende Wunden am Stamm und Kronenansatz, Laubaufhellung und bräunlich verfärbtes Gewebe. Mit fortschreitender Erkrankung sterben zunächst einzelne Äste und schließlich der gesamte Baum ab.
Bisher tritt der Befall nicht flächendeckend auf, wird jedoch sehr genau beobachtet. Es ist noch nicht eindeutig geklärt, wie sich das Bakterium von Baum zu Baum verbreitet. Befallene Bäume können unter Umständen noch viele Jahre leben. Allerdings muss die Verkehrssicherheit gewahrt und abgestorbene Ästen entfernt werden. Bei einem starken Befall müssen die absterbenden Bäume gefällt werden.
Rußrindenkrankheit
Die Rußrindenkrankheit wird durch einen Pilz verursacht. Betroffen ist in erster Linie der Berg-Ahorn. Der Pilz tritt verstärkt in Jahren mit Trockenstress, Wassermangel und großer Hitze auf. Somit begünstigt der Klimawandel den Schädlingsbefall. Infizierte Ahornbäume erkennt man im fortgeschrittenen Stadium an Blasen in der Rinde, welche aufplatzen und den braunen Sporenstaub freilegen. Der darunterliegende Stamm wirkt rußgeschwärzt. Für den Baum endet der Krankheitsverlauf immer tödlich. In der Endstufe des Befalls besteht die Gefahr, dass Kronenteile abbrechen. Befallene Bäume müssen deswegen zeitnah gefällt werden.
Gesundheitliche Risiken nur bei intensiver Arbeit mit befallenem Holz
Die Pilzsporen können allergische Reaktionen bei Menschen auslösen. Allerdings nur, wenn intensiv mit dem Holz gearbeitet wird. Spaziergänger in Parks und Wäldern sind nicht gefährdet. Menschen mit chronischen Atemwegserkrankungen oder allergischen Vorbelastungen sollten trotzdem lieber Abstand zu befallenen Bäumen halten. Gefährdet sind Forstarbeiter*innen und Baumpfleger*innen. Bei mechanischer Reizung des Holzes können gesundheitsschädliche Sporen austreten, die normalerweise unter der Rinde gebunden sind. Auch der Transport und die Entsorgung der Bäume stellen eine Herausforderung dar und werden unter Berücksichtigung bestimmter Schutzmaßnahmen durchgeführt.
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