Die Wirtschaftszweiggliederung (WZ 2008) unterscheidet 21 Wirtschaftsabschnitte, die häufig zu Analysezwecken weiter zusammengefasst werden. So verfügt Mitte 2023 der Bereich der „Öffentlichen und privaten Dienstleistungen (ohne Öffentliche Verwaltung)“ mit 64.702 Personen in der Stadt Bonn über die meisten sozialversicherungspflichtig Beschäftigten, das entspricht einem Anteil von 33,6 Prozent. Es folgen die freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen, die jetzt 12,3 Prozent aller Beschäftigten ausmachen, das entspricht 23.634 Personen. Die Mitarbeitenden in der Öffentlichen Verwaltung werden gesondert ausgewiesen: Mit 11,9 Prozent aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten ist dieser Bereich in Bonn nach wie vor von hoher Relevanz und umfasst 23.005 Beschäftigte. Mit 20.859 Angestellten ist mehr als jeder Zehnte (10,8 Prozent) im Bereich Information und Kommunikation tätig. In der Summe können alleine diese vier Bereiche deutlich über zwei Drittel aller Beschäftigen in Bonn auf sich vereinen (anteilig 68,6 Prozent, absolut 132.000 Beschäftigte).
Headquarter-Funktionen wachsen
Das größte absolute Wachstum in Höhe von 1.625 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten konnte im Bereich der freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen festgestellt werden (plus 7,4 Prozent). Bei einer tiefergehenden Betrachtung nach Wirtschaftsabteilungen wird ersichtlich, dass davon der größte Teil auf die Verwaltung und Führung von Unternehmen und Betrieben entfallen. Hier zeigen sich offensichtlich die besonderen Standortvorteile der Bundesstadt Bonn für derartige Headquarter-Funktionen.
Gastgewerbe nahezu auf Vor-Corona Niveau
Das Gastgewerbe verzeichnete im Jahr 2023 mit plus 10,3 Prozent das größte prozentuale Wachstum bei den sozialversicherungspflichtig Beschäftigten. In absoluten Zahlen entspricht das einer Zunahme von 640 Personen auf nunmehr 6.878 Beschäftigte in der Branche insgesamt. Mit einem Anteil von 98,1-Prozentpunkten an der absoluten Zahl der Beschäftigten im Jahr 2019 wurde das Vor-Corona-Beschäftigungsniveau somit fast wieder erreicht. Weiterhin hat der Bereich der öffentlichen und privaten Dienstleister (ohne öffentliche Verwaltung) mit 781 Beschäftigen deutlich zum absoluten Beschäftigtenwachstum beigetragen (+1,2 Prozent). Die Öffentliche Verwaltung konnte mit einem Plus von 487 ebenfalls Beschäftigung aufbauen (+2,2 Prozent). Das Verarbeitende Gewerbe hat mit -12 Beschäftigen (-0,1 Prozent) eher stagniert. Nennenswerte Beschäftigtenverluste sind insbesondere im Bereich des Handels mit einem Minus von 240 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten zu sehen (-1,7 Prozent).
Beschäftigung in Bonn zwischen 22/23 stark gewachsen
Zusammenfassend ist anzumerken, dass die Entwicklungen in den einzelnen Branchen mit ihren jeweiligen Gewinnen und Verlusten zwischen 2022 und 2023 zu einem deutlichen Wachstum an Beschäftigung von plus 2,1 Prozent beziehungsweise absolut von plus 3.893 Beschäftigten in Bonn geführt haben. Dabei ist festzustellen, dass das Wachstum von einer recht großen Breite an Branchen, insbesondere aus dem Dienstleistungssektor, getragen wird. Im Land NRW ging die Entwicklung ebenfalls – mit deutlich geringerer Dynamik – um 0,7 Prozent aufwärts. Insgesamt ist die Beschäftigungsentwicklung in der Bundesstadt Bonn wieder sehr erfreulich ausgefallen, auch im regionalen Vergleich. Allein in den letzten drei Jahren konnte Bonn rund 13.000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte hinzugewinnen (2023: +3.893, 2022: +5.480, 2021: +3.547). Das prozentuale Wachstum lag dabei immer über dem NRW-Landesdurchschnitt. Das absolute Wachstum wurde insbesondere von strategisch relevanten Wirtschaftszweigen oder Zukunftsbranchen getragen.
Die Strukturveränderungen der letzten Jahre zeigen, dass das Beschäftigtenwachstum in Bonn fast ausschließlich durch den Dienstleistungssektor initiiert worden ist und hier die größten Wachstumsimpulse beziehungsweise neuen Arbeitsplätze zu sehen sind. Deshalb haben sich die Anteile des DL-Sektors an allen Beschäftigten in den letzten Jahren systematisch auf nun 93,1 Prozent vergrößert. Demgegenüber hat das Produzierende Gewerbe, relativ betrachtet, an Bedeutung in der Wirtschaftsstruktur eingebüßt. Allerdings weniger durch die absolute Veränderung der Beschäftigtenzahlen (diese schwanken in den letzten Jahren in etwa zwischen 13.000 und 14.000 Beschäftigten), als vielmehr durch das starke dynamische Beschäftigtenwachstum in ausgewählten Branchen Dienstleistungssektors.