Oberbürgermeisterin Katja Dörner empfing den Minister für Wirtschaft und Klimaschutz im Alten Rathaus zu einem Austausch über die Herausforderungen und Chancen des Veränderungsprozesses in den Kommunen, und gemeinsam besuchten sie das Heizkraftwerk Nord der Bonner Stadtwerke. Zentrale Themen waren der Bonner Klimaplan 2035, die Bedeutung kommunaler Stadtwerke für die Energie- und Wärmewende sowie die Zusammenarbeit von Bund, Ländern und Kommunen. Im Anschluss trug sich Dr. Robert Habeck ins Gästebuch der Bundesstadt Bonn ein.
Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz Robert Habeck: „Die von den Stadtwerken Bonn anvisierte Dekarbonisierung aller Geschäftsfelder bis 2035 - von der Stromerzeugung über die Wärme bis hin zur Abfallverwertung - macht das Unternehmen zu einem Vorreiter unter den Stadtwerken. Bonn geht damit deutlich über das bundesweit angesetzte Klimaziel hinaus und beweist Pioniergeist. Wärmewende findet lokal statt, es gibt keine Blaupause, die für alle passt. Mit dem Wärmeplanungsgesetz, das seit Januar gilt, haben wir aber dafür einen verbindlichen Rahmen gesetzt. Gleichzeitig unterstützen wir die Stadtwerke mit der Bundesförderung für effiziente Wärme."
„Der Klimaplan ist für die Stadt sowohl strategischer Fahrplan als auch Maßnahmenkatalog, um bis 2035 klimaneutral zu werden. Mit dem Klimaplan wollen wir Bonn zukunftsfest aufstellen. Klimaschutz und die Anpassung an die Folgen der Klimakrise werden entscheidend sein, die Lebensqualität in der Stadt zu erhalten. Deshalb investieren wir in Förderprogramme für Photovoltaik und Begrünung, den Ausbau der Bonner Energieagentur, aber auch in die neuen Klimaviertel, um die Bonnerinnen und Bonner mit ihren Ideen einzubeziehen. Ein wesentlicher Partner auf dem Weg zur Klimaneutralität sind unsere Stadtwerke. Dass Stadtverwaltung und städtische Töchter so gut an einem Strang ziehen, ist immens wichtig“, so OB Dörner.
Bundesminister Habeck besuchte gemeinsam mit der Oberbürgermeisterin das Heizkraftwerk Nord der Bonner Stadtwerke. „Ein wesentlicher Baustein bei der Klimawende ist die Frage, wie wir künftig heizen“, so Katja Dörner. „Ziel ist, von fossilem Erdgas und Erdöl auf klimafreundliche Wärmenetze und Wärmepumpen umzusteigen. Die kommunale Wärmeplanung wird einen verlässlichen Rahmen bieten, wie die Wärmeversorgung in Zukunft sicher und sozial gerecht gelingen kann. Es ist sehr gut, dass wir mit der Erstellung der Wärmeplanung in Bonn schnell sind und frühzeitig Klarheit schaffen. Dies hilft auch, uns wichtige Fachkräfte, bezahlbares Material und Fördermittel sichern zu können.“
Im Mittelpunkt des Besuchs bei den Stadtwerken standen die wasserstofffähigen Gasturbinen im Heizkraftwerk (HKW) Nord, die Entwicklung eines leistungsstarken Müllheizkraftwerks am Standort der heutigen Müllverwertungsanlage sowie eine Flusswasser-Wärmepumpe im Rhein. Das kommunale Unternehmen plant für die Wärmewende hohe Investitionen.
Olaf Hermes, Vorsitzender der SWB-Geschäftsführung und Geschäftsführer von SWB Energie und Wasser, warb für eine Entfristung der Förderung der Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) durch den Bund über das Jahr 2026 hinaus. Über die KWK produzieren die wasserstofffähigen Gasturbinen im HKW Strom und Wärme. „Der weitere Ausbau der Kraft-Wärme-Kopplung ist nicht nur sehr sinnvoll, sondern vor allem machbar und muss daher unbedingt ausgebaut werden. KWK-Kraftwerke sind hocheffizient und sorgen auch in den Wintermonaten für eine sichere und klimaschonende Versorgung – vor allem können dadurch effektiv CO2-Emissionen reduziert werden. Daher treiben wir diese Technologie in Bonn voran“, sagte Hermes.
Die Neuausrichtung der SWB trägt zur Sicherheit der Energieautarkie bei, denn mit modernster Anlagentechnologie können die Stadtwerke mehr klimafreundlichen Strom und Fernwärme in der Bundesstadt für die Bundesstadt erzeugen. Damit reduziert sich die Abhängigkeit von fossilen Brennträgern bis zum Jahr 2035, sodass diese Ziele unter Umständen zehn Jahre früher erreicht werden, als es die Ziele auf Bundesebene vorsehen.