Die Stadtverwaltung hatte in einer aktuellen Vorlage zur Standardisierten Bewertung und Fortführung der Planung dargestellt, dass die Strecke gemäß einer Untersuchung eines Ingenieurbüros einen positiven Nutzen-Kosten-Faktor (NKF) von 1,32 erzielt. Es wird von rund 20.000 Fahrgästen täglich auf den beliebtesten Streckenabschnitten ausgegangen. Vor allem zwischen Hauptbahnhof und Endenich geht die Machbarkeitsstudie von prognostizierten Fahrgastzahlen zwischen 19.000 und 20.300 Personen aus. Die hohe Frequenz führt zu einem guten Nutzen-Kosten-Faktor.
Oberbürgermeisterin Katja Dörner: „Das Großprojekt wäre eine bedeutende Ergänzung unseres Öffentlichen Personen-Nahverkehrs und damit ein wichtiger Baustein für die Mobilitätswende in Bonn.“ Verkehrsdezernent Helmut Wieser ist überzeugt, der gute Kosten-Nutzen-Faktor „wird uns helfen, Fördergelder für dieses Projekt zu erhalten.“
6,8 Kilometer Strecke und zwölf Haltestellen
Die geplante Trasse führt vom Hauptbahnhof über die Thomas-Mann-Straße durch einen 220 Meter langen Tunnel unterhalb der Bahnlinie entlang zur Endenicher Straße, weiter über den Hermann-Wandersleb-Ring zur Provinzialstraße, biegt von dort in den Schieffelingsweg ab, erschließt Duisdorf und verbindet den Telekom Dome und endet schließlich an der Réaumurstraße auf dem Brüser Berg. Die Pläne sehen folgende Haltestellen vor: Thomas-Mann-Straße, Karlstraße, Endenich-Mitte/Auf dem Hügel, Erich-Hoffmann-Straße, Euskirchener Straße, Provinzialstraße, Schieffelingsweg, Goerdelerstraße, Geschwister-Scholl-Straße, Telekom Dome, Hallestraße und Réaumurstraße. Die Streckenlänge beträgt insgesamt 6,8 Kilometer. Die Gesamtkosten werden auf 193 Millionen Euro (netto) geschätzt.
Als nächstes wird die Stadtverwaltung die Westbahn noch im Jahr 2024 für den ÖPNV-Bedarfsplan des Landes anmelden. Es müssen die Objekt- und Tragwerksplanung für die gesamte Trasse vorgenommen und weitere Fachgutachten (Schall- und Erschütterung, Umweltverträglichkeitsstudie, Artenschutzprüfung, Landschaftspflegerischer Begleitplan, Baugrundgutachten) erstellt werden. Zudem wird die Stadtverwaltung frühzeitig die Öffentlichkeit zum Trassenverlauf beteiligen.
Hintergrund
Bereits zu Zeiten als Bonn noch Bundeshauptstadt war, wurde eine Schienenverbindung in den Bonner Westen diskutiert und zunächst unter dem Namen „Hardtbergbahn“ als U-Bahn geplant. Nachdem seit 1994 kein Meter Schiene mehr in Bonn gebaut werden konnte, wurde Mitte der 2010er Jahre die Idee wieder aufgegriffen. Seitdem wird das Projekt unter dem Namen „Westbahn“ als oberirdische Straßenbahn wieder vorangetrieben. Im Juni 2019 wurde eine Machbarkeitsstudie mit fünf Varianten und mehreren Untervarianten vorgestellt. 2020 beauftragte der Rat der Stadt Bonn die Verwaltung damit, die Vorzugsvariante C1 weiter zu planen. Diese wurde nun weiter verfeinert und eine standardisierte Bewertung vorgenommen, deren Ergebnis gute Chancen für eine finanzielle Förderung bietet.