Die Wärmeversorgungskarte zeigt für 175 Teilgebiete der Stadt Bonn, ob dort eine zentrale Wärmeversorgung über Wärmenetze oder eine dezentrale, individuelle Versorgung über Wärmepumpen-Technologien geeigneter ist.
„Die kommunale Wärmeplanung in Bonn ist ein wichtiges Planungsinstrument, um zukünftig eine bezahlbare und nachhaltige Wärmeversorgung in Bonn zu erreichen. Mit dem Ausbau der erneuerbaren Energien wird die Stadt weniger abhängig von fossilen Brennstoffen wie Erdgas oder Öl. Dadurch reduziert sich die Abhängigkeit von Energiekrisen und Preisschwankungen“, sagt Oberbürgermeisterin Katja Dörner.
Schon zum jetzigen Zeitpunkt in der Erarbeitung der kommunalen Wärmeplanung steht fest: In Gebieten, die für eine dezentrale Wärmeversorgung geeignet sind, ist vorwiegend die Wärmepumpe das Mittel der Wahl. Für Gebiete, die laut Karte für ein Wärmenetz „sehr wahrscheinlich geeignet“ sind, wird der regionale Verteilnetzbetreiber, die Bonn-Netz GmbH, nach Abschluss der Wärmeplanung Machbarkeitsstudien durchführen, um eine zeitlich gestaffelte Fernwärme-Ausbauplanung für das kommende Jahrzehnt zu entwickeln.
Die Vorlage der Zielszenarien und Wärmeversorgungskarten ist ein wichtiger Zwischenschritt in der Erarbeitung der kommunalen Wärmeplanung. Die Planung soll in den kommenden Monaten abgeschlossen werden und dem Stadtrat im Frühjahr 2025 zum Beschluss vorgelegt werden.
Worauf Gebäudeeigentümer*innen jetzt achten sollten
Damit Bonn bis 2035 klimaneutral werden kann, empfiehlt die Verwaltung, bereits heute keine neuen Gas- oder Ölheizungen mehr einzubauen, da diese in der Regel eine Lebenserwartung von mindestens 20 Jahren haben. Laut Gebäudeenergiegesetz müssen Gebäude-Eigentümer*innen, die zwischen 1. Januar 2024 und spätestens 30. Juni 2026 eine Gas- oder Ölheizung neu einbauen, diese mit steigenden Anteilen erneuerbarer Energien betreiben: ab 2029 zu 15 Prozent, ab 2035 zu 30 Prozent, ab 2040 zu 60 Prozent.
Spätestens ab 1.Juli 2026 ist der Neueinbau einer Gas- oder Ölheizung in größeren Städten wie Bonn nur noch erlaubt, wenn sie von Anfang an mit 65 Prozent grünen Gasen betrieben würde. Solch hohe Mengen an grünen Gasen werden in Zukunft voraussichtlich nicht verfügbar sein – weder Biomethan noch Wasserstoff (H2). Bonn Netz wird nach derzeitigem Stand weder ein neues Wasserstoffverteilnetz bauen noch Wasserstoff im bestehenden Gasnetz beimischen. Daher werden die Vorgaben des Gebäudeenergiegesetzes durch den Einbau von H2-ready-Gasheizungen in Bonn voraussichtlich nicht eingehalten werden können.
Bei einem in naher Zukunft erforderlichen Heizungstausch wird in allen Gebieten, die nicht „sehr wahrscheinlich für Wärmenetzte geeignet“ sind empfohlen, sich rechtzeitig mit den verschiedenen Varianten von Wärmepumpen-Technologien auseinander zu setzen. Die Entscheidung für eine Wärmepumpe ist aus Sicht des Klimaschutzes empfehlenswert, weil damit unmittelbar CO2-Ausstoß minimiert wird. Der Neubau von Wärmenetzen ist grundsätzlich auch durch andere Versorger, zum Beispiel Bürger-Energiegenossenschaften möglich – besonders im Bereich von Nahwärme-Lösungen für Quartiere.
Die kommunale Wärmeplanung kann eine individuelle Energieberatung nicht ersetzen. Auch falls noch kein Heizungswechsel ansteht, können Heizkosten und CO2-Ausstoß durch Dämmung und Fenstertausch stark verringert werden. Die Bonner Energie Agentur berät Gebäude-Eigentümer*innen kostenfrei und firmenunabhängig zu energetischer Modernisierung, Heizungswechsel und Förderung: www.bonner-energie-agentur.de.
Alle bisherigen Teilergebnisse der kommunalen Wärmeplanung sind für Bürger*innen zugänglich unter www.bonn.de/waerme (Öffnet in einem neuen Tab). Antworten auf häufig gestellte Fragen sind hier zusammengestellt: www.bonn.de/waerme-faq (Öffnet in einem neuen Tab).
Wärmeplanung ist Bestandteil des Bonner Klimaplans 2035
Die kommunale Wärmeplanung ist Teil des Bonner Klimaplans 2035. Der Klimaplan als Fahrplan für eine klimaneutrale und lebenswerte Stadt Bonn war im März 2023 vom Stadtrat beschlossen worden. Als Klimaneutralitätsstrategie definiert der Klimaplan Ziele und Entwicklungspfade für die Zeit bis 2035. Und er enthält ein darauf ausgerichtetes „Arbeitsprogramm Klimaschutz“ für die Stadtverwaltung, das umgesetzt und in den kommenden Jahren kontinuierlich fortgeschrieben werden wird. Weitere Informationen zum Bonner Klimaplan 2035 gibt es unter www.bonn.de/klimaplan (Öffnet in einem neuen Tab).