Für die Stadtverwaltung überraschend, hat die Deutsche Bahn AG mitgeteilt, dass derzeit keine Baufreigabe erteilt werden könne, da ihrer Ansicht nach zunächst ein eisenbahnrechtliches Genehmigungsverfahren durch das Eisenbahnbundesamt (EBA) durchgeführt werden müsse.
Darüber informiert die Stadtverwaltung in einer Mitteilungsvorlage die politischen Gremien. In einem Brief an die Bahn hat Bonns Verkehrsdezernent Stadtbaurat Helmut Wiesner sein Unverständnis über diese neu aufgekommene Forderung zum Ausdruck gebracht. „Die Unterführung wartet als barrierefreie Ergänzung zur fertiggestellten Guido-Westerwelle-Brücke und Radverbindung des Bonner Westens an die Innenstadt seit Jahren auf Umsetzung“, so Wiesner. „Über den Ablauf der Maßnahme bestand Konsens, so dass Sperrpausen definiert wurden, und die Stadt dementsprechend die öffentliche Ausschreibung der Maßnahme durchgeführt hat.“
Planungsunterlagen liegen DB seit 2022 vor
Aufgrund der aktuellen Haltung der DB hat die Stadt Bonn die Ausschreibung der Baumaßnahme ohne Risiko auf Schadenersatzansprüche Anfang April aufgehoben. Helmut Wiesner bittet in dem Brief „zu prüfen, ob wir beim bisher beabsichtigen Vorgehen bleiben können, und neue Sperrpausen anzubieten, die wir dann für eine erneute Ausschreibung zugrunde legen können“. Die Verwaltung befürchtet, das Projekte werde durch ein bislang von der DB nicht in Erwägung gezogenes eisenbahnrechtliches Genehmigungsverfahren „ins Ungewisse“ verschoben.
Seit dem Jahr 2012 steht die Verwaltung bezüglich des Gesamtprojektes Guido-Westerwelle-Brücke/Rampe/Unterführung – in engem Kontakt mit der DB. Im September 2020 wurde mit der Bahn AG eine Baudurchführungsvereinbarung zur Viktoriaunterführung abgeschlossen und die maßgeblichen Planungsunterlagen im März 2022 an die DB übergeben.
Die „Absage“ der DB sowie auch die Begründung hierfür sind für die Verwaltung äußerst überraschend. Sie bemüht sich um ein neues „Baufenster“ - möglichst vor der Generalsanierung der Bahn im Jahr 2028 - für die Ausführung der Maßnahme und steht dazu weiter in engem Kontakt mit der DB.
Über das Projekt
Derzeit ist die Personenunterführung nur über Treppen zu erreichen und kaum einsehbar. Die Unterführung wird verbreitert, soll heller und freundlicher gestaltet werden. Grundlage ist die Planung des Büros scape Landschaftsarchitekten GmbH.
Die Viktoriaunterführung wird bis zur Grünfläche vor dem Alten Friedhof verlängert und mit neuen Rampen und Treppenanlagen barrierefrei ausgebaut. Dabei gestaltet die Verwaltung auch das Umfeld attraktiv neu und bindet die Unterführung an die bahnparallelen Fuß- und Radwege auf der Thomastraße sowie an die Endenicher Straße/Herwarthstraße in der Weststadt an. Über den ehemaligen Lagerplatz erfolgt die Verbindung zur Kreuzung Wittelsbacher Ring/Endenicher Straße. Auch eine Verbindung zur Hein-Moeller-Straße ist vorgesehen. Hier plant die Verwaltung mit der „Radachse West“ eine neue Radverbindung in den Bonner Westen, die über die Immenburgstraße und eine neue Brücke über die A565 bis in den Stadtbezirk Hardtberg führen wird.