Der Fußverkehrs-Check war Teil des Mitwirkungsprozesses „Bönnsche Viertel – Lebendige Räume für Menschen“ in der Inneren Nordstadt. Mit der Stärkung des Fußverkehrs in der Nordstadt setzt die Verwaltung erste Rückmeldungen der Anwohnenden um. Im Rahmen des Projekts Bönnsche Viertel sollen unter anderem alternative Mobilitätsformen in den Wohnquartieren gestärkt werden. Hierzu gehört auch die Mobilität zu Fuß.
Ziel des Fußverkehrs-Checks war es, kleinräumige Verbesserungen für Menschen, die zu Fuß unterwegs sind, zu erreichen. Auch Verwaltung, Politik und die Bürger*innen für das Thema zu sensibilisieren, spielte eine wichtige Rolle. In der Bonner Nordstadt lag der Fokus großenteils auf der Verkehrssicherheit und der Barrierefreiheit. Besonders mobilitätseingeschränkte Menschen und Kinder sind von unzureichender Infrastruktur am meisten betroffen. Bordsteinabsenkungen, Gehwegbreiten und die Freihaltung von Sichtfeldern zwischen den Verkehrsteilnehmenden sind ebenso wichtig wie sichere Querungsmöglichkeiten.
Workshops und Begehungen mit Bürger*innen
Neben einem Auftakt- und Abschlussworkshop war das Kernstück des Checks die Begehung vor Ort. In diesem Rahmen wurden zwei Begehungen in der Bonner Nordstadt angeboten, bei denen neben interessierten Bürger*innen auch Akteur*innen aus der Zivilgesellschaft sowie der Politik teilnahmen. Zahlreiche Hinweise und Verbesserungsvorschläge zur Stärkung des Fußverkehrs wurden gesammelt und diskutiert. Dabei spielte die lokale Expertise der Anwohnenden eine zentrale Rolle. Begleitet wird das Projekt durch das Planungsbüro VIA aus Köln, das im Austausch mit den Teilnehmenden und der Stadtverwaltung Maßnahmenvorschläge entwickelt hat. Nun wird der Abschlussbericht der Politik vorgelegt mit dem Vorschlag die enthaltenden Maßnahmen auf Umsetzung zu prüfen.
Die einzelnen Maßnahmen
So soll zum Beispiel untersucht werden, ob an der Kreuzung Kölnstraße/Breitestraße eine aufgepflasterte Gehwegüberfahrt hergestellt werden kann. Dies bevorrechtigt zu Fuß Gehende vor abbiegenden Autos. Zudem sollen an dieser Querungsstelle die Bordsteine entfallen, damit ein komfortables Queren der Fahrbahn auch mit Rollator, Kinderwagen oder Rollstuhl möglich ist.
Ferner soll eine zusätzliche Querungsmöglichkeit am Rewe in der Heerstraße entstehen, da dieser als zentraler Einkaufsmarkt des Quartiers eine große Bedeutung hat und bislang nicht optimal zu Fuß zu erreichen ist.
Ein zusätzliches Element sind Doppelborde, die an weiteren Stellen des Quartiers implementiert werden sollen – so zum Beispiel über die Kölnstraße auf Höhe der Heerstraße. Hier sind die Bordsteine teils nicht abgesenkt, taktile Elemente fehlen. Doppelborde zeichnen sich durch einen vollständig abgesenkten Bordstein und daneben einen auf drei Zentimeter abgesenkten Bordstein aus, damit sowohl seheingeschränkte Menschen, die auf einen Langstock und eine Tastkante angewiesen sind, als auch Menschen, die rollend unterwegs sind, sicher und komfortabel die Straße queren können.
Das Planungsbüro wird in der Sitzung des Bezirksvertretung Bonn am 5. November 2024 diese und weitere Maßnahmen – insgesamt gibt es 19 Vorschläge - vorstellen und erläutern, welche davon kurz- und mittelfristig umgesetzt werden könnten. Die Verwaltung soll in diesem Zuge mit der verkehrsrechtlichen und baulichen Prüfung der Maßnahmen beauftragt werden.
Die entsprechende Beschlussvorlage ist hier (Öffnet in einem neuen Tab) veröffentlicht.