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Der Zentrale Omnibus-Bahnhof (ZOB) braucht mehr als nur einen „neuen Anstrich“: In seiner aktuellen Form passt er nicht mehr zu den Bedürfnissen der Bonner Bevölkerung – er bietet nicht ausreichend Kapazitäten und ist nicht modern ausgestattet. Auch optisch ist vieles verbesserungswürdig. Der ZOB ist ein zentraler Bereich der Innenstadt. Daraus ergibt sich für den Neubau die Herausforderung, viele unterschiedliche Anforderungen und Nutzungsansprüche miteinander zu vereinen, sodass ein leistungsfähiger, flexibler und barrierefreier Nahverkehr für alle ermöglicht wird.
Welche Anforderungen soll der neue ZOB erfüllen?
Zunächst ist es das Ziel, möglichst viele Haltestellen und Wartepositionen für (Regional-) Busse zu schaffen. Gleichzeitig braucht es Haltepositionen für Gelenkbusse – hierbei muss gewährleistet sein, dass diese Positionen möglichst aus allen Richtungen angefahren werden können. Für die Fahrgäste soll sich die Aufenthaltsqualität am ZOB deutlich verbessern. Außerdem sollen kurze und barrierefreie Umsteigewege ermöglicht werden, sowohl beim Umstieg zwischen einzelnen Buslinien als auch zu den weiteren Angeboten des öffentlichen Nahverkehrs. Das betrifft natürlich auch die direkte Anbindung an den Hauptbahnhof mit seinen Fernzügen.
Auch für alle, die mit dem Rad unterwegs sind, soll sich Vieles verbessern: Eigenständige Fahrradwege sollen möglichst so verlaufen, dass die Fahrbahn für den Busbetrieb nicht gekreuzt werden muss und sorgen somit für erhöhte Sicherheit aller Verkehrsteilnehmenden. Auch eine Fahrradgarage mit direkter Anbindung an das vorhandene Fahrradwegenetz soll entstehen.
Welche städtebaulichen Vorgaben spielen bei der Neuplanung des ZOB eine Rolle?
Der ZOB liegt mitten in der Stadt – und soll daher auch optisch ansprechend gestaltet werden und sich architektonisch in das Umfeld einfügen. Aktuell bestehende „Sichtachsen“ sollen erhalten bleiben. Hierzu wurden der Städtebau- und Gestaltungsbeirat bereits einbezogen.
Welche planerischen Erfordernisse müssen für den Neubau des ZOB berücksichtigt werden?
Die Verkehrsflächen zwischen der Südunterführung, der Straße „Am Hauptbahnhof“ und rund um den ZOB sollen optimiert werden. Dabei wird auch die Straßenbahnhaltestelle in Richtung Dottendorf berücksichtigt.
Die Straßenbahngleise in der Südunterführung sollen neu angeordnet werden, um eine optimierte Fahrdynamik der Straßenbahn zu erhalten und Verschleiß und Abnutzungserscheinungen an den Gleisen sowie am Fahrzeug selbst zu reduzieren – hierzu müssen die bestehenden Gleise teilweise verlegt werden.
In diesem Zusammenhang wird auch die nördliche Stützmauer der Südunterführung teilweise begradigt und in ihrem Verlauf verändert werden.
Um die Fahrradtiefgarage mitsamt der Fahrradrampe zu realisieren, muss ein bestehender Kanal verlegt werden. Die Verlegung soll so umgesetzt werden, dass der Überflutungsschutz der Südunterführung auch bei starkem Regen gewährleistet bleibt. Darüber hinaus muss sichergestellt werden, dass die Kanalschächte im Bereich der Südunterführung durch Wartungsfahrzeuge angefahren werden können, um hier Unterhaltungsmaßnahmen am vorhandenen Entwässerungskanal vornehmen zu können.
…zur Ausstattung des zukünftigen ZOB
Wie soll der ZOB zukünftig aussehen?
Kernelement des zukünftigen ZOB wird eine große Mittelinsel mit Glasdach und Photovoltaikanlage sein. Es wird zudem ein neues Gebäude mit einem Servicebereich für Fahrgäste sowie einem Aufenthaltsbereich für das Fahrpersonal der örtlichen Busunternehmen gebaut.
Die Aufstellung der Busse wird so verändert, dass eine flexible und barrierefreie Anfahrbarkeit gewährleistet ist.
Für alle, die mit dem Rad unterwegs sind, wird es eine unterirdische Fahrradgarage geben. Der Hauptbahnhof und die Straßenbahnhaltestellen werden über Ampeln erreichbar sein.
Gibt es am zukünftigen ZOB weiterhin ein Serviceangebot der SWB Bus und Bahn?
Ja! Information und Beratung stehen am neuen ZOB im Fokus. Neben dem Fahrkartenverkauf und der Fahrplanauskunft ist eine Tarifberatung geplant. Außerdem können direkt am ZOB Kundenkarten und Chipkarten ausgestellt werden.
Kann ich mir am ZOB zukünftig einen Kaffee oder ein belegtes Brötchen kaufen?
Auch für das leibliche Wohl wird am neuen ZOB gesorgt sein: Geplant ist, eine Bäckerei oder einen Imbiss zu integrieren, sodass sowohl Speisen als auch Getränke, wie Wasser, Kaffee oder Softdrinks, gekauft werden können.
Wird es am neuen ZOB mehr Sitzmöglichkeiten geben und kann man sich auch bei Regen unterstellen?
Auf der Mittelinsel sowie den Bussteigen entlang der Maximilianstraße wird es Sitzgelegenheiten geben, an denen man sich gerne aufhält und wo man sich auch gut mit Mitreisenden verabreden kann. Für ältere und mobilitätseingeschränkte Menschen werden auf ihre Bedürfnisse angepasste Sitzgelegenheiten vorhanden sein.
Alle Sitzgelegenheiten sollen wettergeschützt gebaut werden und auch bei Regen einen trockenen Platz zum Verweilen bieten.
Wo stelle ich mein Fahrrad sicher ab, wenn ich auf den ÖPNV umsteigen will?
In einem unterirdischen Fahrradparkhaus, das über eine Fahrradrampe oder über die B-Ebene (Maximilianpassage) erreicht werden kann, können Fahrräder zukünftig sicher abgestellt werden. Hier sind 650 Stellplätze vorgesehen, davon ca. 65 für Lastenfahrräder. Es wird auch möglich sein, elektrisch unterstützte Fahrräder aufzuladen.
Wird es am neuen ZOB Toiletten geben?
Ja. Es wird eine öffentliche Toilettenanlage auf der Mittelinsel geben, die in das dortige Gebäude integriert ist.
Gibt es für den neuen ZOB ein Konzept zum Umgang mit Betroffenen aus der Drogen- und Obdachlosenszene?
Um allen Menschen, die sich am ZOB aufhalten, künftig größtmöglichen Komfort und Sicherheit zu bieten, wird am neuen ZOB ein Aufenthaltsort speziell für Obdachlose und drogensüchtige Menschen eingerichtet. Dort sind eine selbstreinigende Toilette, überdachte Sitzgelegenheiten, Abfallbehälter sowie ein Wasserspender geplant. So wird ein verträgliches Miteinander zwischen allen Personen, die den ZOB nutzen, ermöglicht.
Wie funktioniert zukünftig der Umstieg zwischen Bussen bzw. zwischen Bus und Bahn und dem Zugverkehr?
Man kann zukünftig oberirdisch Ampeln und unterirdisch die B-Ebene nutzen, um zwischen Bus, Straßenbahn und Zugverkehr zu wechseln.
Die Mittelinsel wird über eine feste Treppe mit je einer Rolltreppe pro Richtung und zwei großen Aufzügen mit der B-Ebene verbunden. Durch die große Mittelinsel mit den angrenzenden Bussteigen ist die Orientierung und Zugänglichkeit der einzelnen Bussteige im Vergleich zum jetzigen Zustand erleichtert.
Digitale Anzeigen werden Auskunft über die Abfahrtszeiten und -positionen der Busse geben. Diese Anzeigen werden auch über eine Ansagefunktion für Personen mit Seheinschränkungen verfügen.
…zum Planungsverlauf und Bau des ZOB
Welche Meilensteine der Planung wurden bisher erreicht? Wie geht es weiter?
Im Oktober 2021 hat der Bonner Stadtrat ein Anforderungsprofil für den Busbahnhof beschlossen. Nach Abstimmung mit einer Vielzahl relevanter Interessengruppen wie SWB Bus und Bahn, der Behinderten-Gemeinschaft Bonn, dem Radentscheid Bonn und diversen Sozialverbänden (zum Beispiel dem Verein für Gefährdetenhilfe und Caritas) hat die Stadtverwaltung eine entsprechende Beschlussvorlage für die weiteren Planungsschritte vorgelegt.
Darüber wurde im Februar 2024 in der Bezirksvertretung Bonn, dem Ausschuss für Wohnen, Planung und Bauen sowie dem Ausschuss für Mobilität und Verkehr beraten. Im Anschluss daran hat der Rat der Stadt Bonn im März 2024 die Beschlussvorlage zur weiteren Bauplanung verabschiedet. Dieser Beschluss bildet die Grundlage für die Durchführung einer Information und Beteiligung der Bürgerschaft sowie der weiteren Planungsschritte zum Neubau des ZOB.
Sind mit der Kappung des Cityrings und der Neuplanung der Straße „Am Hauptbahnhof“ alle Grundlagen für einen Neubau geschaffen?
Die Reduzierung des motorisierten Individual-Verkehrs im Bahnhofsumfeld schafft eine wichtige Voraussetzung dafür, am ZOB eine Fläche mit hoher Aufenthaltsqualität auch für den Fuß- und Radverkehr zu schaffen und gleichzeitig die Anforderungen an einen zentralen Omnibusbahnhof zu erfüllen. Konkret bedeutet das: Es werden zusätzliche Flächen für Fuß- und Radverkehr sowie für die Bussteige und den Busverkehr geschaffen.
Welche Planungsschritte erfolgen nach dem Abschluss der Bürgerbeteiligung?
Nach Abschluss der Bürgerinformation und -beteiligung werden die Ergebnisse zusammengefasst und der Politik vorgelegt. Daran schließen sich die nächsten Planungsphasen (Entwurfs-, Genehmigungs- und Ausführungsplanung) an, welche den bisherigen Planungsstand auch auf Grundlage der Beteiligung detaillierter betrachten und auf deren Basis der Neubau erfolgen kann. Sobald die Ausführungsplanung vorliegt, kann die Stadt Bonn einen Förderantrag beim zuständigen Fördergeber (go.Rheinland) stellen.
…zur Einbindung der Bonner Bürgerschaft in den Planungsprozess des neuen ZOB
Wurden Belange der verschiedenen Nutzendengruppen in der Planung berücksichtigt?
An der Erarbeitung der Vorentwurfsplanung zur Neugestaltung des ZOB wurden seitens der Verwaltung verschiedene Interessengruppen und -vertretungen sowie weitere Organisationen und Einrichtungen beteiligt: Unter anderem die Behinderten-Gemeinschaft Bonn, die sich für Barrierefreiheit und die Bedürfnisse von Menschen, die mit Unterstützung und Einschränkungen im Verkehr unterwegs sind, einsetzt. Zusätzlich wurden Stellungnahmen des „Radentscheids“ sowie des FUSS e.V. hinsichtlich der sicheren Einbindung von Fuß- und Radverkehr am ZOB Bonn berücksichtigt. Im Radentscheid sind neben Zielen für den Radverkehr vor allem auch Anforderungen für den Fußverkehr formuliert, die die Grundlage für städtische Planungen darstellen. Zusätzlich hat der FUSS e.V. ergänzende Empfehlungen eingebracht.
Grundsätzlich ist die aktuelle Vorentwurfsplanung in vielen Punkten eine Kompromisslösung zwischen den vielfältigen Nutzungsansprüchen an diesen Bereich. Neben den einzelnen Verkehrsarten (ÖPNV, Fuß- und Radverkehr) sind auch städtebauliche, denkmalrechtliche, planungsrechtliche sowie ordnungsrechtliche und sozialpolitische Belange zu berücksichtigen.
Eine Beteiligung weiterer Interessensgruppen ist im Rahmen der anstehenden Öffentlichkeitsbeteiligung und im Zuge der nächsten Planungsschritte verbindlich eingeplant.
Wie kann ich meine Ideen und Anregungen in die Planung einbringen?
Anregungen, Ideen und Rückmeldungen zur aktuellen Planung können unter https://bonn-macht-mit.de/beteiligungen/zob (Öffnet in einem neuen Tab) abgegeben werden. Weiterhin wird es eine Informationsveranstaltung am 24. Mai 2024 im Digital Hub Bonn geben. Dort besteht die Möglichkeit mit den Planenden ins Gespräch zu kommen, sowie eigene Ideen und Anregungen einzubringen.
Die eingegangenen Beiträge werden gesammelt und sorgfältig ausgewertet. Die daraus resultierenden Anregungen werden dem Planungsteam übergeben. Im anschließenden Planungsverlauf werden die Beiträge auf ihre Umsetzungsmöglichkeiten geprüft und so weit wie möglich in die weitere Planung aufgenommen.
…zur Verkehrssicherheit am neuen ZOB
Lässt sich der ZOB sicher mit dem Fahrrad erreichen?
Sichere, komfortable und konfliktfreie Wegeverbindungen sowie sichere, überdachte Abstellmöglichkeiten in ausreichender Anzahl sind vorgesehen. Um gefährliche Konflikte mit dem Busverkehr zu vermeiden, verläuft die Radwegeanbindung um den ZOB herum und nicht quer zu ein- und ausfahrenden Bussen. Eine Anbindung ist sowohl aus Richtung Kaiserplatz/ -straße als auch aus dem Bereich der Fußgängerzone (Maximilianstraße, Gangolfstraße und zukünftig Wesselstraße) gegeben. Darüber hinaus ist der ZOB auch aus der Südunterführung zu erreichen. Aus Richtung der Straße „Am Hauptbahnhof“ wird es einen Radweg entlang Gleis 1 des Hauptbahnhofs bis zur Brücke über die Südunterführung geben. Von dort erreicht man die Rampe zur Fahrradtiefgarage, die auch aus Richtung Kaiserplatz angebunden ist.
Wie wird die Sicherheit von zu Fuß Gehenden und mobilitätseingeschränkten Personen in den Planungen berücksichtigt?
Die Planung sieht barrierefreie Möglichkeiten vor, die Mittelinsel zu erreichen. Auch Ampeln sollen eingesetzt werden. Außerdem sind zwei große Aufzüge geplant, die die Mittelinsel mit der B-Ebene verbinden und somit auch eine Anbindung zum Stadtbahnbereich beziehungsweise zum Hauptbahnhof herstellen. Damit Radfahrende und zu Fuß Gehende ausreichend Platz haben, ist vorgesehen, Überquerungsmöglichkeiten vom Gehwegbereich über den geplanten Radweg zu den Wartebereichen der Bussteige klar zu kennzeichnen.