Am 1. August 1969 trat das „Gesetz zur kommunalen Neugliederung des Raumes Bonn“ vom 10. Juni 1969 (das sogenannte Bonn-Gesetz) in Kraft.
Mit diesem Datum endete die 35 Jahre alte Geschichte des Amtes Duisdorf, das 1934 entstanden war und insgesamt elf Einzelgemeinden zählte. Buschdorf, Duisdorf selbst, Ippendorf, Lengsdorf, Lessenich mit Meßdorf sowie Röttgen mit Ückesdorf gehören seit der Raumordnung zu Bonn; die übrigen Orte Alfter mit Olsdorf und Birrekoven, Gielsdorf, Impekoven mit Nettekoven und Ramelshoven, Oedekoven sowie Witterschlick mit Heidgen und Volmershoven bilden seitdem die Gemeinde Alfter im ebenfalls neu formierten Rhein-Sieg-Kreis.
Der Stadtbezirk Hardtberg, einer von vier Bonner Stadtbezirken, setzt sich zusammen aus den beiden alten Gemeinden Duisdorf und Lengsdorf sowie dem neuen Ortsteil Brüser Berg. Auch muss an dieser Stelle der Ortsteil Hardthöhe genannt werden, auf dessen Gebiet das Bundesministerium der Verteidigung seinen Sitz hat.
Der Stadtbezirk Hardtberg bildet gleichsam das Herzstück des alten Amtes und bemüht sich um die Pflege seiner Tradition. Dies zeigt sich nicht zuletzt durch die Übernahme des früheren Duisdorfer Gemeindewappens durch den Stadtbezirk Hardtberg.
Um die Entwicklung hin zum Stadtbezirk Hardtberg vor dem Inkrafttreten der kommunalen Neugliederung 1969 aufzuzeigen, sei ein Blick weiter zurück gestattet.
Dutzende vorgeschichtlicher und römischer Funde belegen die frühe Besiedlung des Gebietes westlich und nordwestlich des mehr als 2.000 Jahre alten Bonns. Die erste urkundliche Erwähnung Duisdorfs erfolgte im Jahr 804. Seit mit der Gründung von Pfarreien erste Organisationseinheiten gebildet wurden, fließen die Informationen reichlicher. Alfter, Duisdorf, Gielsdorf und Oedekoven gehörten ursprünglich zur Urpfarrei Lessenich.
Das gesamte Gebiet war vom Mittelalter bis zum Ende des 18. Jahrhunderts Teil des weltlichen Territorium der Erzbischöfe von Köln.
Im Jahre 1815 wurden im Bereich Amtes Duisdorf etwas mehr als 4.000 Einwohner gezählt. Alfter, Duisdorf und Witterschlick waren dabei die größten Gemeinden in dem nahezu ausschließlich katholischen, überwiegend landwirtschaftlich geprägten Gebiet, in dem der Weinanbau bis zur Jahrhundertmitte noch eine wichtige Rolle spielte (noch heute findet jährlich ein Weinfest statt).
Nach der Auflösung der Bürgermeisterei Poppelsdorf 1904, welche zu Zeiten der französischen Herrschaft am Rhein entstanden war, wurde Duisdorf mit eigenem Rathaus selbstständig und erhielt 1927 die Bezeichnung „Amt Duisdorf“.
Die Duisdorfer Kasernen gewannen nach dem Zweiten Weltkrieg eine nicht zu unterschätzende Bedeutung in der Diskussion um den Bundessitz, da die kostengünstige Unterbringung der Ministerien eine wichtige Rolle spielte. Dem heutigen Stadtbezirk Hardtberg fällt damit ein wichtiger Beitrag zu, dass Bonn 1949 Bundeshauptstadt werden konnte.
Für die meisten Gemeinden des Amtsbezirkes begann eine ungeahnte strukturelle Veränderung, ein neuer Abschnitt der Geschichte: Bonn selbst bot nicht genügend Raum für die Unterbrinung der vielen neuen Dienststellen und ihrer Mitarbeitenden. Bereits 1950 gab es bei den oberen und obersten Bundesbehörden insgesamt 6.811 Stellen. Ein Drittel davon war in den vier Duisdorfer Ministerien beschäftigt.
Als eines der größten Probleme jener Jahre erwies sich die Wohnungsnot. Die während des Krieges Geflohenen strömten zurück, Tausende kamen als Flüchtlinge oder Vertriebene aus dem Osten und zudem hatte Bonn noch Wohnraum für die vielen von auswärts zuziehenden Beamten und Angestellten der neuen Bundesorgane bereitzustellen. Ein regelrechter Neubau-Boom erfasste verstärkt das urbane Umland. Die Zahl der Einwohner der Gemeinde Duisdorf stieg in den 1950er Jahren von etwa 4.600 auf weit mehr als 10.000.
Die rapide wachsende Bevölkerung stellte die Gemeinden vor große Herausforderungen in Bezug auf die Infrastruktur: Wasserversorgung, Straßen, Schulen und Kindergärten etc. mussten gebaut werden.
In einem Artikel des „General-Anzeigers“ vom 6. Oktober 1967 heißt es:
„Duisdorf - ländliches Randgebiet von Bonn wurde über Nacht zu einer Beamtenstadt. Zehn Jahre genügten, das äußere Gesicht und die bestimmenden inneren Merkmale des Amtes Duisdorf mit seinen elf Gemeinden völlig umzuwandeln. In dieser entwicklungsgeschichtlich ungewöhnlich kurzen Zeitspanne wurde im Raum von 80 Quadratkilometern die älteste Form menschlichen Zusammenlebens, die landwirtschaftlich-dörfliche Gemeinde, nahezu übergangslos in das Kleid der großstadtnahen Wohn-Schlaf-Siedlungen gesteckt. Die Bundeshauptstadtfunktion Bonns brachte es mit sich, dass innerhalb der letzten zehn Jahre die Bevölkerungspyramide des Amtes Duisdorf soziologisch geradezu auf den Kopf gestellt wurde.“